Frank Altmann: Über den Alltag als Star- und Szenefotograf

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Autorin des Artikels: Ulrike Parthen
Uli schreibt auch deine Geschichte ulrikeparthen.de
Titelfoto sowie alle Fotos dieses Beitrags: Frank Altmann

 

Ein ganz normaler Tag vor gut 25 Jahren. Frank wurde als Fotograf von einem Unternehmen gebucht, das Corsagen herstellt.  So weit alles recht harmlos. Wer Frank kennt, kann schier nicht glauben, dass diesen Mann je irgendetwas aus der Ruhe bringen könnte. Eine Dame schaffte das seinerzeit tatsächlich bei genau diesem Auftrag, der gleichzeitig Premiere für ihn war: Er stand wenige Minuten vor einem ersten Promi-Shooting. Da darf man als Fotograf ja wohl etwas aufgeregt sein.

Bleibt kurz die Frage zu klären: Wer war’s denn nun und verursachte diesem sonst tiefenentspannten Fotografen zittrige Finger?

Zittrige Finger sind übrigens ganz schlecht, wenn du im richtigen Moment den Auslöser drücken sollst. Glücklicherweise hatte er seine unverhoffte Nervosität recht schnell wieder im Griff. Passenderweise in dem Augenblick, als sie um die Ecke gebogen kam und die Boutique betrat. Die Starfotografen-Premiere nahm in dem Augenblick also ihren Lauf. Wie aufregend!

Frank gab alles, der jungen Frau ein Lächeln zu entlocken. Ein aussichtsloses Unterfangen, wenn du Victoria Beckham fotografieren sollst. Okay, dann eben wie immer: selbstbewusster Blick, Kinn leicht nach unten, Kopf etwas zur Seite geneigt. Die typische Victoria Beckham-Pose. Frank war mit seinem Werk dennoch hochzufrieden und seine Auftraggeber auch – und der Startschuss in die Welt des Glamours hiermit gelegt.

Gar nicht so selbstverständlich, wenn man Franks Lebensgeschichte anschaut. Und die beginnt erst mal alles andere als glamourös in der ehemaligen DDR.

 

Der Traum von Freiheit und der schönen, weiten Welt

Einmal rund um die Welt reisen, Sonne, Strand Meer, andere Länder und Kulturen. Wow, genau Franks Ding! Dass sich der Traum Jahre später erfüllen sollte und er irgendwann wenige Meter von Heidi Klum entfernt auf einem Boot durchs Mittelmeer schippert – dafür brauchte es noch etwas Geduld und Mut. Kein Problem, wenn man jung und abenteuerlustig ist.

Mit 17 war ihm bereits klar: Ich will hier weg. Was machte man in solch einem Fall als ehemaliger DDR-Bürger? Entweder du stellst einen Ausreiseantrag oder du flüchtest. Frank entschied sich für erste Variante und wartete … und wartete. Drei lange Jahre! Dann war der Antrag endlich durch.

„Bitte verlassen Sie innerhalb von 24 Stunden das Land!“

Als er mir davon erzählt, muss ich dreimal tief durchatmen. Unvorstellbar, diese Situation für mich. Für ihn zu der Zeit aber null Problem – eher Abenteuer und Hauptsache, da weg. Also packte er ein paar Habseligkeiten zusammen und machte sich mit seiner damaligen Frau und der kleinen Tochter auf in die Freiheit. BRD, wir kommen! Wie, was, wo genau? Keine Ahnung. Wird schon werden. Und so wird es auch, und das erschreckend problemlos.

 

Von Herzensangelegenheiten, die irgendwann Beruf und Berufung werden

 

Frank ist gelernter Maschinenbauer und fotografiert seit seiner Schulzeit. Ein Fotoclub in der Schule war „schuld“. Als einziger Jugendlicher unter lauter gestandenen Männer frönte er dort mit den anderen der Fotokunst. So richtig mit Dunkelkammer und Co. Was soll ich sagen: Es macht zack und seine erste große Liebe schlich sich mit Donnerhall in sein Herz. Das Fotografieren ließ ihn nie wieder los – damals in der ehemaligen DDR und auch, als er in der Bundesrepublik sein neues Leben begann.

Das lief alles dermaßen einfach ab, dass man es als Außenstehender kaum glauben kann. Er landete mit seinen paar wenigen Habseligkeiten irgendwo in einem Flüchtlingsheim in Deutschland. Zwei Wochen später hatte er schon einen Job und eine Bleibe für die Familie gefunden. Klingt nach einem Märchen. Vielleicht ist das Leben von Frank ja auch eines, denn vom ehemaligen DDR-ausgereisten Maschinenbauer zum Star- und Szenefotografen ist ja nicht so unbedingt der übliche Werdegang.

 

Franks Erfolgs-Geheimnis in der Szene: Vertrauen und Werte

Als Nicht-Promi habe ich keine Ahnung, wie das in der Szene abläuft. Vor unserem Interview frage ich mich daher insgeheim: Wie mag so ein Promifotograf wohl drauf sein, der sich ständig in dieser Glamourwelt aufhält? Die ersten Sekunden unseres Interviews beantworten die Frage sogleich: Zuerst ein Lacher, der Bann ist gebrochen und Frank herrlich normal. Außerdem offen, sehr lustig, locker, mit Tiefgang.

Was anderes hätte mich auch schwer gewundert, denn auf Arianes leise, vertrauensvolle Netzwerkarbeit im Hintergrund ist immer Verlass. Sie schickt mir nur solche Menschen zum Interview, die zu uns, unseren Werten, unserem Projekt passen wie Deckel auf Topf. Frank ist einer davon und ich habe das Gefühl, wir kennen uns schon ewig. Was für ein Spaß!

Genau das ist auch sein Geheimnis in der Szene. Es soll ja Kollegen und Kolleginnen geben, die überall heimlich auflauern, keine Privatsphäre achten und die Menschenwürde mit Füßen treten, indem sie jedes Foto verhökern – auch solche, die die Abgebildeten in Situationen zeigen, wie man sich öffentlich nicht wirklich sehen will. So was kommt für ihn nicht in Frage.

Das handhabt er übrigens auch bei allen Nicht-Promi-Shootings so, für die man ihn auch buchen kann. So geschehen unter anderem von Aris Zwillingstöchtern vor einigen Jahren. Auf diesem Wege lernte Ari den Frank überhaupt erst kennen:

 

Stichwort Promis und peinliche Situationen (nur andersrum) – kleine Anekdote:

Filmfestspiele in Cannes 2017. Frank muss mal aufs Örtchen. Da er nur zwei Hände zur Verfügung hat, die er beide für, naja, du weißt schon, braucht, hängt er sich seine Kamera und den Presseausweis einfach um den Hals. So steht er also da, schaut schon ganz erleichtert drein, als plötzlich die Toilettentür aufgeht und Uma Thurman vor ihm steht.

Sie: ziemlich groß (im Verhältnis zu Frank). Er schaut entsprechend von recht weit unten zur riesigen Uma auf. Sein erster Gedanke dabei: „Was macht sie hier auf dem Herrenklo?“ Zweiter Gedanke: „Mist, ein spontanes Foto kann ich so glatt vergessen.“

Uma war sicher sehr happy über den Entschluss, seine Hände brav an Ort und Stelle zu lassen, anstatt untenrum recht „freizügig“ schnell zur Kamera zu greifen für ein Spontanfoto.

 

Aus dem Nähkästchen: Wie sind die Promis denn so?

Barbara Schöneberger ist laut Frank der Knaller im positiven Sinn. Bodenständig, sehr lustig, sympathisch und offen. Horst Janson wiederum beeindruckte Frank mit seiner großen Bescheidenheit. Pauschal gesagt: Die großen Promis der Welt zeigen sich durchweg sympathisch, kooperativ, freundlich und sind für jeden Spaß zu haben – im Gegensatz zu den B-, C- und Z-Prominenten. Die leiden des Öfteren wohl am Starallüren-Syndrom, wie mir Frank erzählt. Und auch Ari könnte über diese Begebenheit Bücher füllen mit ihren Erfahrungen hierzu als TV-Redakteurin.

Ganz anders Armin Rohde. Immer direkt, offen raus, auf dem Teppich geblieben. Bei einem Shooting unterhalten sich die beiden über das Thema Frauen.

Armin: „Eigentlich wollte ich ja Fotograf werden. Ich dachte immer, die kriegen die schönsten Frauen ab.“

Frank: „Ach ja?“

Armin: „Bis ich dann feststellte: fataler Irrtum! Schauspieler kriegen die schönsten Frauen ab. Mit einer der Gründe, warum ich mich seinerzeit in der Schauspielschule eingetragen habe!“

 

Lautes Gelächter der beiden und für mich eleganter Übergang zu einem weiteren spannenden Thema dieses Artikels:

 

Der Star- und Szenefotograf und die Frauen

 

Wie ich drauf komme, kann ich gar nicht mehr sagen. Beruflich bedingte Neugier, denn ich muss ja schließlich alles über Frank wissen, um mir ein Bild zu machen und diesen Artikel zu schreiben.

Eher nebenbei frage ich: „Bist du verheiratet?“

Frank: „Nö, Single!“

Kurze Analyse meinerseits. Frank: sympathischer, attraktiver Mann im besten Alter, Szenefotograf. Da müssten ihm die Frauen ja quasi zu Füßen liegen.

Frank: „Genau das ist das Problem!“

 

Man kennt das Phänomen. Junge, erfolgshungrige Damen, die auf ältere Männer stehen. Aus Gründen! Meist finanzielle oder um ein Türchen in die gewünschte Richtung geöffnet zu kriegen. Nee, das ist nix für Frank und solche Absichten riecht er zehn Kilometer gegen den Wind. Anderer Fall: Eine Frau, die mit seinem Arbeitsalltag Probleme hat und ihn alle Nase lang anruft: „Wo bleibst du denn? Du sagtest, du kommst um sechs nach Hause. Jetzt ist schon sieben Uhr durch!“ Oder eine, die eifersüchtig wird und halb durchdreht, wenn er irgendwelche Models und andere schöne Frauen ablichten darf. Wenn du also eine ganz normale Frau bist, keinen Glamour-Türöffner suchst und Frank toll findest. Nur zu!

Da wir gerade von Wünschen sprechen, offenbart mir Frank sogleich zwei weitere. In dem Fall mit beruflichem Hintergrund. Und wo wir schon mal dabei sind – starte ich entsprechend Aufruf No. 2 und 3:

2. Lieber Anthony Hopkins und Jack Nicholson. Sofern ihr das lest: bitte melden! Frank möchte euch gern vor der Kamera haben.

3. Liebe Christiane Arp, Chefredakteurin der deutschen Vogue. Falls ihr für die nächste Fotostrecke (zufällig) einen Fotografen braucht: Frank is waiting!

 

Und weil Ari und ich gar nicht genug bekommen können von Franks schönen Fotos, hängen wir euch zum Abschluss noch drei weitere an. Drei von unzähligen, die im Laufe der Jahrzehnte inzwischen in Franks wertschätzendem Wirken als Promi- und Szenefotograf zusammengekommen sind. Mehr davon gibt es auf unserem 50plusstyle Insta-Account: VIPs, unsere Gastautoren, interviewten Persönlichkeiten und auch normale Menschen wie du und wir – alle wunderbar kreativ abgelichtet. Und eine kleinen Blick hinter die Kulissen kannst du in dem Zusammenhang auch haben. Frank spielte an Silvester bei uns Blogger Ü50 eine ziemlich tragende Rolle. Das Making of kannst du HIER lesen.

     

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